Möhringens uneheliche Kinder um 1866

Obwohl es auch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts statistische Anstiege „Illegitimer“ -also unehelich geborener -Kinder gab, fällt der Anteil von 32% lediger Mütter in Möhringen zwischen 1860 und 1870 besonders in Auge.
Hier stellt sich nur die Frage des „Warums?“, sondern was bedeutete „Illegitimität“ für Mutter und Kind? Was waren die Ursachen dieses Anstieges und worin unterscheidet sich Möhringen von anderen Gemeinden des Großherzogtums Baden mit ähnlichen Zahlen?
Im Rahmen des Forschungsprojektes „Unehelichkeit im Großherzogtum Baden im 19. Jahrhundert“ der Universität Freiburg hat sich die Referentin dieser Fragen für das badische Möhringen angenommen. Deshalb werden in Vortrag Auswirkungen des badischen Eherechts ebenso behandelt wie der Bevölkerungszuwachs durch den Bau der Schwarzwald-Bahn als Erklärungsmodelle für den zeitlich begrenzten Anstieg.
Genealogische Grundlage für die statistische Auswertungen bildeten für Möhringen neben anderen Archiv-Recherchen die Ergebnisse aus den Eintragungen in den Kirchen- und Standesbüchern, die vom Möhringer Ahnenforscher Markus Koch entnommen wurden. Dadurch konnte nicht nur die Entwicklung der Anzahl der unehelich geborenen Kinder ermittelt, sondern auch die Thesen der historischen Erklärungsmodelle belegt werden.
Die möglichen Lebensverhältnisse junger Menschen unter den Widrigkeiten einer restriktiven Gesetzgebung der damaligen Zeit bilden den Rahmen einer historischen Spurensuche, auch hinein in die eine oder anderer Möhringer Familiengeschichte.