Schwäbisch Hall Teil 1

Auf der Suche nach den Altarbildern von St. Andreas – Teil 1: die Vorgeschichte
Der Möhringer Heimatkreis nutzte seine diesjährige Exkursion, um sich auf die Suche nach den verschwundenen Altarbildern aus der Möhringer Pfarrkirche St. Andreas zu machen. Gefertigt um 1500 von dem damals bekannten und in Konstanz tätigen Hans Haider, hatten die vier Altarbilder mit jeweils doppelten Darstellungen der Heiligen Genoveva und Helena sowie der Heiligen Magdalena und Martha bis 1836 ihren angestammten Platz in St. Andreas. Auf Geheiß des damaligen Landesherrn wurden die Bilder demontiert und nach Donaueschingen verbracht, wo sie dann, als Bestandteil der Fürstenberg‘schen Sammlung, in einem der dortigen Depots gelagert wurden. Zeitlich fällt dies in den Zeitraum, als die Fürsten Karl Egon II. (1796–1854) und Karl Egon III. (1820–1892) mit den fürstlichen Instituten für Kunst und Wissenschaft, eine der größten Privatsammlungen in Europa, errichten. Spannend bleibt die Frage, warum die Altarbilder „erst“ 1836 demontiert wurden. Säkularisierung (Enteignung des Kirchenbesitzes) und Mediatisierung (Integration der deutschen Kleinstaaten, in diesem Fall das Fürstentum Fürstenberg in das Großherzogtum Baden) erfolgten bereits 1803. Ob hier die sich abzeichnende Verwaltungsreform im Großherzogtum Baden ab 1832 eine Rolle spielte oder einfach die Sammelleidenschaft, ist (noch) unbeantwortet. Fest steht, man konnte demontieren und man tat es.
In den Fokus der Öffentlichkeit geriet die Fürstenberg‘sche Sammlung, als diese ab 1980 schrittweise veräußert wurde. Den Anfang bildete die Hofbibliothek Donaueschingen. Der Versuch, die bedeutende Sammlung in der Gesamtheit zu erhalten, gelang nur teilweise. 1999 folgte dann die Musikaliensammlung, ab 2002 wurde die Sammlung mittelalterlicher Tafelgemälde, darunter auch die Möhringer Altarbilder, zum Verkauf angeboten.

Es bestand große Sorge, dass diese Sammlung über den Weg der auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Versteigerungen auseinandergerissen und weltweit verstreut wurden. Mit Erleichterung hat im Jahr 2003 die deutsche Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen, dass im Rahmen eines gemeinsamen Kraftaktes mit dem Land Baden-Württemberg und durch das Engagement des Kunstmäzen Reinhold Würth der Verkauf der Sammlung ins Ausland unterbunden werden konnte. Damit wurde sichergestellt, dass der Großteil der Sammlung erhalten blieb und in Schwäbisch Hall durch die Ausstellung „Alte Meister in der Sammlung Würth“ der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Nachtrag: Der Wunsch des damaligen kathol. Kirchengemeinderates, einer Rückführung nach Möhringen zu entsprechen, wurde durch den damaligen Fürsten abgelehnt mit dem Argument, es würde sich nicht um eine Leihgabe handeln. Ob 1836 tatsächlich ein Verkauf stattfand, eine Leihgabe erfolgte oder der ehemalige Landesherr einen aus seiner früheren Herrschaft begründeten Anspruch ableitete, ist nicht feststellbar. Im Schreiben vom 24.06.2003 wurde zumindest seitens des Hauses Fürstenberg bestätigt, dass die Altarflügel sich seit dem genannten Zeitpunkt in deren Besitz befand und es keinen dokumentierten Hinweis hinsichtlich einer Leihgabe gäbe.

Fortsetzung folgt: Und wie es dem Heimatkreis auf Möhringer ‚Spuren-Suche‘ weiterging, kann man in einer der nächsten Ausgaben lesen.
Weitere Informationen zum Heimatkreis Möhringen unter www.heimatkreis-moehringen.de.